Antwort auf: Wie schlimm ist die "EINE" Zigarette nach dem Aufhören?
Grüß Dich Wolf,
egal wie es nun heute letztendlich steht, ich gratuliere Dir erstmal zu Deinem Absprung und zu drei rauchfreien Tagen, denn jeder einzelne Tag zählt.
Weißt Du ich denke, Deine Rückfrage ist der kämpfenden Sucht geschuldet. Natürlich weißt Du, daß jede einzelne Zigarette nach dem Ausstieg kontraproduktiv ist, richtig? Hast ja schon einschlägige Erfahrungen. Du weißt, daß man niemals erfolgreich wird aufhören können, solange man immer noch mal die eine Zigarette raucht. Denn bei der einen bleibt es NIE. Auch wenn zwischen der einen und der nächsten eine längere Zeit vergehen mag (das ist ja sogar noch trügerischer dann, denn man wiegt sich in der Sicherheit, es kontrollieren zu können, was ein absoluter Trugschluß ist). Du weißt das - Deine aufmuckende Sucht hat Dich wahrscheinlich veranlaßt, diese Rückfrage zu stellen, in der Hoffnung, daß doch wenigstens einer schreibt, ja komm, mach mal, nicht so wild. Wird aber keiner tun. Deshalb finde ich es ja super, daß Du hier schreibst und Dir Rückhalt holst Wolf! War eine absolut bedachte Maßnahme von Dir.
Rein körperlich gesehen würde es so sein, daß Du möglicherweise den Nikotinspeicher in Deinem Körper nicht komplett wieder auffüllst - AAAAABER es wird reichen, Dein Hirn auf das Level zurückfallen zu lassen, von dem Du herkommst. Indem es jetzt nämlich wieder sein Nikotin bekommt, das an die Rezeptoren für die Glücksbotenstoffe andockt, wird es meinen, alles ist wie vorher, damit ist jeder Fortschritt , den Du diesbezüglich auch in drei Tagen schon gemacht hast, wieder aufgezehrt. Selbst wenn Dir hinterher speiübel ist und Du Kopfschmerzen hast, so erreicht das Nikotin diese Rezeptoren und setzt den Fortschritt auf Null. Der Körper fängt weiterhin nicht an, die Glücksbotenstoffe wieder selber zu produzieren... folglich schreit die Sucht unvermindert weiter... da drehst Du Dich im Kreis.
Jetzt erzähl ich Dir noch meine ureigene Erfahrung mit "der einen", die einem Nichtmehrraucher vermeintlich nichts mehr anhaben kann: Ich habe Anfang der Nullerjahre aufgehört zu rauchen. Erfolgreich, wie ich meine, denn ich habe jahrelang keine Zigarette auch nur angeschaut. Elf (!!!) rauchfreie Jahre später dann, in einer latenten Streßsituation, dachte ich mir, nur mal eine als Stresskiller könne mich schon nicht wieder zu Fall bringen, hör mal, nach elf Jahren rauchfrei!!!! Gebraucht hätte ich die nicht, es wäre so easy gewesen, es nicht zu tun, da war keine Schmacht mehr (nach so vielen Jahren sowieso nicht) oder irgendwas, das mich dazu gezwungen hätte - nein, ich dachte einfach, ich bin stärker. So viel Arroganz wurde natürlich bestraft: Wir reden nicht über Monate, die ich gebraucht habe, um wieder voll in die Rauchroutinespirale zu stürzen, höchstens über wenige Wochen. Zweieinhalb Jahre habe ich weiter geraucht, und ich habe es gehaßt, habe mich gehaßt, es hat mich angekotzt. Hat sich nicht gelohnt, diese "eine". Deshalb kann ich Dich nur herzlich einladen durchzuhalten und auf die eine zu verzichten Wolf, es fühlt sich soooo viel besser an, wenn man es los ist.
Laß gerne hören, wie Du Dich entschieden hast, hier wird niemand gedisst. Gerne helfen wir Dir weiter, egal wie es ausgegangen ist. Viele Grüße sendet Dir
Lydia