Vom Regen in die Traufe

Servus in die Runde.

Exakt heute vor 4 Jahren habe ich meine Freiheit wiedererlangt. Das hat aber nicht nur mit dem Rauchen zu tun. Warum möchte ich euch hier erzählen. Auch wenn ich viel lese bin ich leider kein großer Schreiber. Verzeiht mir bitte deshalb so manchen Fehler.

Am 31.12.2013 Habe ich die letzte Zigarette geraucht. ("He das ist aber länger her als 4 Jahre" > stimmt :-))

Ich hab mir Sylvester nicht fürn guten Vorsatz ausgesucht! Mein Sohn hat das Datum gewählt um auf die Welt zu kommen. Ich habe mir vorgenommen wenn er da ist hör ich auf. (Ich wollte zu dem Zeitpunkt aber eigentlich schon lange aufhören) Da er aber fast 2 Wochen zu früh unterwegs war traf mich das mehr oder weniger unvorbereitet. Heute lach ich drüber aber am 1.1.2014 fand ich´s nicht so lustig. Man möchte meinen zu seinem neugeborenen Sohn ins Krankenhaus zu fahren wäre Freude genug. Nicht für mich als Nikotinsüchtiger.

An der Stelle möchte ich kurz meine persönliche Einstellung zum Thema Abhängigkeit und Entwöhnung sagen. Jeder Mensch hat seine eigene Psyche, Umfeld, Gewohnheiten, Suchtverhalten usw.! Daher gibt es nicht die eine Methode um vom Rauchen los zu kommen. Der eine hört einfach auf. Der andere braucht eine langfristige Strategie. Ich habs allein geschaft. Jemand anderes vielleicht mit Unterstützung. Am Ende sollst du frei sein! Mit Kommentaren wie "Man braucht nur genug Willenskraft" macht man es sich zu einfach.

Am 1.1.2014 war ich sofort nach dem aufstehen auf Entzug. Jeden Morgen Kaffee + 2 Zigaretten. Es war die Hölle kann ich euch sagen. Auf dem Weg zum Automaten (ja ich war schwach) fahre ich bei der Apotheke vorbei und lese NOTDIENST. Es war ja Neujahr und nix hatte offen. Ich drücke also die Klingel und jammere der Apothekerin vor ich brauch was gegen Nikotinentzug. Sie lässt mich zwischen Pflaster, Kaugummi usw. wählen. Ich entscheide mich für ein Spray. Für mich ein Teufelszeug kann ich euch sagen.

Ich habe als Raucher so ca. 20 Zigaretten geraucht. Auch im Bett..eigentlich überall (zum kotzen). Manchmal auch 30 und bei einer Party auch 40. Meist die Marken mit so 0,6 bis 0,8 mg Nikotin. Die 0,6 mg bekommst ja aber nicht mit einmal dran ziehen. Das Nikotin Spray feuert dir 1mg pro Sprühstoß rein. Also augenblicklich. Ich musste vor der Apotheke erst mal im Auto sitzen bleiben und warten. So hat mich das geflasht. Ich hab den Fehler gemacht zu inhalieren. Wie ein richtiger Kick war das. Aber, das verlangen nach einer Zigarette war weg und kam auch nicht mehr. Das hatte einen hohen Preis.

Ich war sofort happy. Das geht ja einfach dachte ich. Spray rein und fertig. Ich war also einer von vielen, die anscheinend rein Nikotinabhängig sind. Ich hatte überhaupt keinen Gedanken mehr an eine Zigarette.

Jetzt einfach den Spray langsam reduzieren....genau. Ich war noch nie so abhängig. 1 Spray hat 150 Sprühstöße. Hab manchmal 3 mal drauf gedrückt das mir richtig schlecht wurde. Ich kam damit irgendwann nur noch 4-5 Tage aus. Das wären umgerechnet auf die Zigaretten mit 0,6 mg zw 50 und 60 Stück. Das ging dann Jahrelang so dahin. Ich musste das Zeug im Internet bestellen weil bei uns in der Apotheke wars einfach unleistbar. Ich gab im Monat sicher zw. 200 und 240 Euro aus. Natürlich hab ich dazwischen immer wieder mal versucht von der Spraysucht weg zu kommen... Da brauchte es aber eine richtige Strategie.
Ich habe der Abhängigkeit also den Krieg erklärt...

...mit Nikotinpflaster hahahaa. Vom Regen in die Traufe und nochmal in die Traufe? Nein, es war durchdacht und führte zu Erfolg. Zumindest seit genau 4 Jahren.

Howto

Ein großer Punkt für mich war der sogenannte Kick. Die Zigaretten als auch der Spray gab mir dieses Gefühl. Also musste der Spray weg. Der Kaugummi kam nicht in Frage da es eigentlich ein ähnliches Prinzip ist. Nikotinzufuhr bei Bedarf schnell und stark. Kannst ja 4 auf einmal reinstopfen. Hätte ich bestimmt gemacht.
Also war das Nikotinpflaster meine Wahl. Es gibt das Gift kontinuierlich ab ohne das du dafür etwas machen musst. Der Kick fehlt komplett.

Ich fing mit 24 Stunden Pflaster mit 21 mg an. Die lässt man in der Nacht drauf. Vorteil: am Morgen bist du noch immer high :-) Nachteil: Ich schlief echt schlecht und die Haut unterm Pflaster mochte das auch nicht.
Also wechselte ich zu den 16 Stunden Pflastern. Das machte ich erst mal 4 Wochen mit den 25mg. Dann erschien mir aber der Sprung von 25 zu 15 und 10 recht hoch. Daher hab ich mir die Pflaster selbst auf 23,21,18 usw. zurecht geschnitten. Ungefähr halt. Die kleinen Teile konnte ich zum Ende hin einsetzen. Da hatte ich dann 7,5,3 mg ... ENDE

Das ganze hat ca. 4 Monate gedauert. Hat einen Bruchteil dessen gekostet was ich vorher mit den Sprays veranstaltet hab. Ich war zu beginn nicht 100% überzeugt obs klappt. War aber dann doch überrascht wie gut es funktioniert hat. Ob ich den Erfolg auch gehabt hätte, wenn ich mich damals in der Apotheke gleich für die Pflaster entschieden hätte ist die große Frage! Heute aber egal.

Habe ich heute Momente der Schwäche? Jain, Durch meine lange Ersatzpräparat-Abhängigkeit hab ich überhaupt kein Verlangen mehr nach Zigaretten. Das ist komplett verschwunden. Ich kann bei Rauchern im freien stehen und hab 0 Bock auf das Zeug. Ich will kein bösartiger Nichtraucher sein aber der Geruch ist für mich kaum noch erträglich. Ganz selten denk ich an das Spray. Zum Glück sind diese Momente selten und Spray hat auch nie jemand dabei der mich verführen könnte. ;-) Ich bleibe Wachsam

Ich hab natürlich das essen für mich entdeckt. Bisschen auf die Nährwerte schauen + Bewegung dann passt das.

So was bleibt zum Schluss zu sagen? Es gibt bestimmt unkompliziertere, günstigere Methoden als das was ich alles gemacht hab. Aber wenn das hier nur einer liest und ein kleines bisschen hilft, hab ich alles richtig gemacht.

Ich wünsche allen ein erfolgreiches Entwöhnen!

Eingesendet von Markus