Ich rauche seit meinem 15 Lebensjahr und habe eigentlich nur unterbrochen, als ich meine Kinder bekommen habe. Das waren bei jedem Kind insgesamt 1 1/2 Jahre rauchfrei ohne Probleme. Mein damaliger Mann (Nichtraucher) konnte es jedes Mal nicht wirklich begreifen warum ich wieder zur Zigarette griff. Ich rauchte also insgesamt 42 Jahre! Große Gedanken habe ich mir darüber nie gemacht, ich rauchte gerne und hielt es für die große Freiheit!
Mittlerweile sehe ich die Dinge anders, traute mich aber nie wirklich aufzuhören aus den bekannten Gründen (Gewichtszunahme, bin eh schon übergewichtig, Gewohnheiten aufgeben die man als Entspannung empfindet). Raucher haben keine Lobby mehr, das ist für mich auch ein großer Grund auszusteigen, natürlich nach der Gesundheit und dem vielen Geld!
Dieses im Regen vor der Türe stehen, im kalten Wind eine rauchen, ziemlich deprimierend und erniedrigend. Ich habe mich nie als Aussätzige betrachtet, aber mit der Anti-Rauchkampagne kam es bei mir an. Was soll man dagegen halten? Ich musste dem ganzen Recht geben und wusste nicht wie geht es weiter.
Als eine große OP bevorstand mit anschließender Reha dachte ich auf einmal, das sei die Gelegenheit auszusteigen ohne großes Tamtam! In der Klinik, nach einer tiefen Narkose mit Blutarmut und Blasenkatheder wollte ich auf keinen Fall mit einer Zigarette am Klinikeingang stehen, am besten noch neben den Mülltonnen. Welchem Arzt kann man danach noch in die Augen sehen und sagen es gehe einem gerade nicht so gut und ob man Schmerzmittel haben könnte :-(
Das habe ich komplett durch gezogen und es ging perfekt, war ja auch ziemlich fertig.
Zur anschließenden Reha habe ich ganz bewusst keine Zigaretten mit genommen, ich dachte, ich werde einfach so tun als wäre ich Nichtraucher. Das hat wunderbar geklappt. Es kannte mich ja keiner. Den Ärzten habe ich aber gesagt das ich Raucher bin, aber rauchfrei, leider nicht suchtfrei. Nach zwei Wochen habe ich mich sogar anderen gegenüber geoutet als Raucher der nicht raucht.
Ich habe in dieser Reha sehr viele Menschen kennengelernt die durch extreme Diagnosen (COPD) aufgehört haben zu rauchen, obwohl sie mal Kettenraucher waren. Und es ging, und bei keinem wäre ich auf die Idee gekomme, dass es Raucher sind, wenn sie mir nicht ihre Geschichte erzählt hätten. Das hat mich noch weiter darin bestärkt, stark zu bleiben.
Zu Hause sind die Tage doch recht lang, ich bin noch krank geschrieben, und es beschleicht mich ab und an das Gefühl, dass etwas fehlt. Wenn dieses Gefühl hoch kommt, schaue ich hier in dieser Seite rein und lese Geschichten von Rauchern und ehemaligen Rauchern. Ich denke an den Dreck den ich mir über viele viele Jahre in die Lungen gezogen habe, den Nikotinfilm auf Türen und Tapeten, atme tief ein und aus, und ja, ab und an muss es auch was Süßes sein. Lieber ein paar Kilo zuviel, als wieder drauf zu kommen.
Ich weiß das ich noch lange nicht soweit bin mich als Ex-Raucherin zu bezeichnen, aber zumindest bin ich rauchfrei und das möchte ich gerne bleiben. Wirklich suchtfrei wird man wohl nie sein!
Ich bin der Meinung das ist eine Erfolgsgeschichte, weil ich das vor ein paar Monaten überhaupt nicht für möglich gehalten habe, über so einen Zeitraum rauchfrei zu sein ohne nennenswerte Probleme (ausser dem kleinen Rauch-Teufel im Kopf). Ehrlich gesagt, bin ich von mir selbst gerade fasziniert und sehr stolz darauf :-)
Eingesandt von Blackmonchie