Chance zum Rauchstopp ergriffen

Aufzuhören habe ich schon länger geplant. Eigentlich sicherlich schon fast so lange, wie ich rauche. Den ersten Versuch machte ich etwa 1986, als ich 2 Wochen nicht geraucht habe. Ein Motorradunfall, der glimpflich ausgegangen ist, hat den Ausschlag gegeben, wieder anzufangen.

Auch danach habe ich nie wirklich einen Ausstieg geschafft. Was ich jedoch im Laufe der Jahre hinbekommen habe, war die Räumlichkeiten immer weiter einzuschränken. Schon vor fast 20 Jahren wurde das Schlafzimmer ausgeschlossen. Seit über 15 Jahren, nachdem meine Frau faktisch aufgehört hat (raucht nur noch 1x die Woche eine oder zwei Zigaretten, obwohl sie früher eine Schachtel am Tag geraucht hat, wobei sie aber seit langer Zeit Nikotinkaugummis verwendet, also durchaus noch nikotinsüchtig ist) wird in der ganzen Wohnung nicht mehr geraucht. Seit etwa 10 Jahren ist das Auto auch rauchfrei (Anlass war unser erster Neuwagen).

Schon in den letzten Jahren hat mich an der jeweils ersten Zigarette am Morgen immer wieder gestört, wie schwindelig mir wurde. Außerdem war dieses Fremdbestimmtsein für mich immer schon recht entwürdigend. Nicht ich habe ja entschieden, dass ich rauchen will, sondern die Sucht entscheidet es, notfalls gegen meinen Willen. Nach einer erfolgreichen Diät habe ich mir dann vorgenommen, ab September 09 das Rauchen aufzugeben.

Am 2. Juni, gegen halb 2 Nachmittags, rauchte ich eine Zigarette während der Arbeit. Sie schmeckte nicht wirklich, kratzte sogar ein wenig. Plötzlich habe ich mich gefragt...was machst Du da eigentlich? Du willst es nicht, es schmeckt dir nicht, es ist teuer, es tut dir nicht gut....kurz und gut, ich habe diese Zigarette ganz bewusst geraucht, dann ausgemacht, und meine halbvolle Packung zu den anderen 2 Packungen mitsamt Feuerzeug gelegt.

Abends kam dann der Entzug. Schweißausbruch, Zittern, Schmerzen...es war die Hölle, und vor allem total überraschend. So ähnlich muss sich ein Drogenentzug anfühlen. Am nächsten Morgen habe ich dann ein Nikotinpflaster angelegt und es 2 Tage getragen. Dann habe ich auch darauf verzichtet. 5-6 Wochen ging der Entzug, bei dem ich zunächst fast ununterbrochen, dann aber immer seltener an eine Zigarette denken musste.

Jetzt rauche ich seit über 3 Jahren nicht mehr und habe auch keinerlei Bedürfnis danach. In Gastwirtschaften, und da hatte ich die größte Befürchtung, fehlt mir auch nichts. Ich brauche nichts zur Beschäftigung, und habe auch nicht das Gefühl, mir fehlt was zwischen den Fingern. Es ist komplett weg. Faktisch habe ich mein fest vorgenommenes Datum verworfen und einfach die richtige Gelegenheit ergriffen, um aufzuhören.

Die ersten Monate habe ich als Ersatz noch Kaugummi gekaut, aber auch das ist weggegangen. Meine vorherige Diät war zwar damit gescheitert, da ich wieder auf mein altes Gewicht gekommen bin, aber das ist ein geringer Preis. in der ersten Zeit habe ich mir alle 10 Tage 50 Euro (die ich früher in der Zeit verraucht habe) in eine Blechdose gelegt. Nach gut einem Jahr habe ich mir von diesem Geld einen großen Flachbildfernseher zur Belohnung gekauft.

Die ersten 100 Tage hat mir definitiv auch der Kalender von Rauchfrei-Info geholfen.

Jetzt bin ich auch soweit, dass es mich nicht stört, wenn mein Gegenüber raucht. Ich bin definitiv nicht zum militanten Nichtraucher geworden. Nur rauche ich selber nicht mehr und das passt wesentlich besser zu meinem eigenen Selbstbild eines SELBSTbestimmten Menschen.

Ich hoffe, dass meine Geschichte zeigt, dass man nie das Aufhören aufgeben soll. Wenn es 1000x nicht klappt, dann vielleicht beim 1001. Mal.

In diesem Sinne...viel Erfolg.

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